Quelle: Vor allem aus dem Welterlebnis (WE) nach der Ausgabe
von 1983, mit Überschriften von John Marbach. Die Zahlen nach WE beziehen
sich auf die dortigen Seiten.
Strahlen Eine der höchsten Steigerungsformen überirdischer Berührung und Umarmung
bieten die Strahlen der Sonne, des Mondes, der Sterne. Ungreifbar,
unkörperlich vom Himmel zur Erde schwebend, legen sie sich über alle
Dinge, die ihnen zugewandt sind, und dringen in alle klaren Kristalle,
ohne Stoss und sichtbaren Kampf. In dieser Hinsicht wirken die Strahlen der Sonne durch Erwärmung und
Abkühlung materieller als die des Mondes und der andern Sterne. Sie vermag
deshalb die sinnlicheren Charaktere der Berührung, der Zärtlichkeit und
Umarmung intensiver zu wecken. Der tägliche Übergang der zunächst immer wärmeren und dann erkaltenden
Sonnenstrahlen zu Strahlen des Mondes und der Nachtgestirne bildet eine
gewaltige kosmische Erziehung und Mitgestaltung des Überganges sinnlicher
Empfindungsintensitäten zu geistigeren und geistigsten
Gefühlsintensitäten. WE 309/310
Hinweis: Man findet in den Dichtungen der Völker, und nicht nur in ihren
Mythen, auch bei neueren Dichtern, zahllose Belege für diese "Kosmische
Erziehung", so bei Goethe, Mörike, Hölderlin. "Mich erzog der Wohllaut Des
säuselnden Hains" (Hölderlin: "Da ich ein Knabe war")
Erziehung durch das Weltall
Diese tägliche Erziehung durch das Weltall schafft eine durch ihre
Ständigkeit, umfassende Wirkung und über Generationen dauernde Kraft
unerschütterliche Grundlage für die analoge Erziehung durch die
Jahreszeiten. Die letztere empfängt von dem Verlauf der Tageszeiten
gleichsam konzentrierte Kurzübungen für eine Beeindruckung durch die
umfassenderen Licht- und Wärmewandlungen des Jahresverlaufs.
WE 310
Die Energien der Ewigkeit sind unerschöpflich in uns wirksam In der unermesslichen Welt des Tiefbewusstseins, die von Ewigkeiten
gestaltet wurde, schlummern und wirken unabsehbare Kräfte, aus denen der
Mensch alle Vollendung schöpft, aus welchen selbst die fernste Zukunft
ihre lebendigsten Keime heraufholen wird. WE 72
Der Himmel Aber kein anderes Gebiet der Natur weckt so gewaltige Schöpfungsgefühle wie
der Himmel mit seinen Sternen und Wolken, mit seiner ewigen Stille und Ferne.
Darum wecken die grossartigsten, heiligen Schöpfungen der Menschen Gefühle, die
an Himmelsschöpfung leise gemahnen. WE 285
Die Himmelskuppel
Über
Einödheiden und sonnigen Lahnen, über schäumenden Bächen und trägem Altgewässer, allgegenwärtig und immerdar, wölbt sich die
Himmelskuppel. Unabsehbar weit und hoch erhebt sie sich über gross und klein, wo sie weder von mächtigen Bergeshäuptern noch von
Fittichen eines Adlers erreicht werden kann.
WE
429
Erlebnis der Ewigkeit
Aber sind auch Blick und Seele in den Himmel geflogen, hat der Geist
alle irdischen Dinge hienieden verlassen
-
so kann er doch nicht umhin, seinen Körper zu empfinden. Er
muss also Himmel und eigenes Leben in Zusammenhang bringen, wodurch das heilige Erlebnis der
Ewigkeit entsteht.
WE
429
Totalitätsstreben des Menschen Unser Organismus strebt die Weltordnung möglichst voll aufzunehmen.
Diesem Streben kommt das der Welt entgegen, die Züge der Weltordnung
überall zu wiederholen und aufzuprägen. Dieses Totalitätsstreben des Menschen und der Welt wird durch Vorgänge
der Ergänzung in der innerseelischen Anschauung gefördert:
Was
fehlt, wird stets in der Seele ergänzt. Sieht man den Himmel nicht, so wird er gedacht; bei Tag und Sonne klingen Nacht und Sterne in
der Seele nach. So erleben wir niemals Einzeleindrücke, sondern
stets Welteindrücke oder deren Rudimente.
WE 407
Wir und das Weltall Dichten und Denken, Streben und Wirken sind nur verwandte Glieder
einer unabsehbaren Arbeitskette des Weltalls.
Panideal I, Absatz 609
Heimatlose Menschen Die Menschen wurden aus dem alten Paradies verstossen und auf die Erde verbannt. Aber heimatlos irren sie herum, denn solange sie
nicht wissen, in welche Himmel die Blicke zu lenken, zu wem ihre
Seele zu erheben sei, können sie nicht in den engen Niederungen
Fuss fassen und ruhig daselbst verweilen.
WE 240
Der Mensch braucht das Übermenschliche Für die individuell vollkommenste Organisierung der Kräfte, der
Bewertungen und Intensitäten, der Gefühle und Schaffensfunktionen
ist also die Anschauung einer höchsten, übermenschlichen, also
ausserirdischen Vollendung unumgänglich.
WE 169
Ein Schlüssel zu den Toren des Unbekannten
Die gewaltige Seelenmacht der Repräsentation ist ein solcher Schlüssel.
Seine wundersame Anpassungsfähigkeit, Biegsamkeit und magische Wandelbarkeit
müssen vorab Beleuchtung erhalten, soll das Verhältnis der Menschen zu Geheimnissen der Welt und ihren höchsten Ewigkeitsblüten
erforscht und in neuer Weise gestaltet werden.
WE 243
Die Repräsentation Sie ist der zauberkräftigste Magier, die gottähnlichste Macht unseres
Geistes: schon durch einen
Wassertropfen, eine Träne, ein leeres Etwas
vermag sie eine Welt und Ewigkeit heraufzubeschwören. So wird durch das Bild eines Sternes oder einer Sternkonstellation
der ganze Himmel, durch eine Hand ein segnender Gott, durch einen
Baum ein Menschenheld vertreten.
WE
243
Natur kosmisch erlebt. Strahlen Verbindet man, wahrnehmbar oder in der Vorstellung,
irgendeinen Gegenstand, einen Steinblock, einen Hügel, Baum oder
Menschen durch Ideallinien oder
Strahlen mit einem Stern oder einer Gestirnfigur des Himmels, so wird
hierdurch die weltrepräsentierende Kraft
dieses Gegenstandes ausserordentlich gesteigert.
Heilige Ewigkeit Seite 125
Alles Werden, alle Veränderung und Entwicklung bringt in den
Menschen ein Verlangen nach ewiger Dauer.
WE 423
Die Pflanzenwurzel welche dem Menschen ein verhältnismässig unverrückbares
Zentralitätsbild bietet, das ihn befähigt, sich in Gedanken leicht
der Pflanze zu substituieren, ist ein Sinnbild der festesten
Zentren der Seele. Es ist, als suchte der Mensch die pflanzlichen Wurzeln gleichsam
durch geistige zu ersetzen. Die feste Dauerzentralität der Pflanzenwurzel trägt sehr viel
zur beruhigenden, intimen Wirkung bei, die von der Pflanzenwelt,
besonders von mächtigen Bäumen, ausgeht.
WE 418
Prophetie Eine hervorragend grosse Sensibilität für die innere Organisation
der Nerven und der Seele kann bewirken, dass ein genialer Mensch
durch seelische Reproduktion seiner Organisierung Gesetzmässigkeiten der Aussenwelt und künftige Ereignisse erahnen und beschreiben
kann, ohne über hinreichendes Material aus der Umwelt zu verfügen.
Die Weltspuren und Ewigkeitssignale in seiner eigenen Organisation
bringen ihm die der ferneren Umwelt und selbst die der Zukunft
nahe. Dieses visionäre Erschauen der Spuren und Erlauschen der
Stimmen der Ewigkeit ist nicht nur ein Merkmal prophetischen Geistes,
sondern eine der wesentlichsten Grundlagen aller schöpferischen Arbeit. Wir schöpfen unsere "Erfahrungen" nicht nur
aus unserer "Umgebung", sondern auch aus unserer eigenen Seelenorganisation.
WE 450
Visionen ewiger Räume und Zeiten Wollen wir in das Wesen der religiösen Erlebnisse eindringen, so erwachen
in uns Visionen der ewigen Räume und Zeiten, Bilder einer höchsten Vollkommenheit, Gesichte von verborgenen Himmeln und Welten.
WE 243
Das Ewigkeitsgefühl deutet auf ewige Geheimnisse hin.
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