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Der Vater
Ezechiel David Holzapfel
Arzt in Krakau





Mutter Pauline

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R. M. Holzapfel
5 Jahre alt





R. M. Holzapfel 1905





Bettina Holzapfel

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R. M. Holzapfel
1923

Arbeitszimmer





Grabkapelle im Mettlenhölzli bei Muri

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Biografie

Leben und Persönlichkeit
Rudolf Maria Holzapfels

(Krakau 1874 - 1930 Muri bei Bern)

In der damals noch österreichischen Stadt Krakau, in der sich deutsche und polnische Kultur begegneten, verbrachte Holzapfel seine Jugend. Der frühe Tod des Vaters, eines Arztes und Freidenkers jüdischer Abstammung, traf den Zwölfjährigen hart. Kärgliche Verhältnisse zwangen Holzapfel,  sich von Verwandten überreden zu lassen, mit ihnen nach Südafrika auszuwandern. Er verliess sechzehnjährig das Gymnasium. In Kapstadt wurde er von seinen Begleitern rücksichtslos ausgenützt.
 

Bei seiner Arbeit in einem Altkleiderladen oder abends in einer Matrosenkneipe, wo er Klavier spielte, lernte er die Welt kennen, wie sie wirklich war. Eine Fülle schmerzlicher Erfahrungen weckten in ihm den Wunsch, Menschen in ihrem geistigen Leben zu helfen. Man musste dies tun, wenn man nicht wollte, dass Egoismus und Hass die Besten zugrunde richten.
 

Drei Jahren in Kapstadt folgte ein längerer Aufenthalt in London, wo er als Setzer in einer Missionsdruckerei erneut mit Menschen verschiedenster Entwicklungsstufen zusammenkam. Reiche Erfahrungen und psychologische Erkenntnisse sollten später ihren Niederschlag in seinen Werken finden. 

Mit kleinen Stipendien gelang es Holzapfel, in Zürich sein Studium bei Richard Avenarius (1843-1896) fortzusetzen, bis ihn kurz nach dessen Tod bittere Armut zwang, nach Krakau zurückzukehren. 


Mit schon stark belasteter Gesundheit schrieb er 1898-1901 in Cherson, Südrussland, gleichsam als geistiges Vermächtnis eine konzentrierte erste Fassung des Panideal. Zurück in der Schweiz, schloss er in Bern sein unterbrochenes Studium bei Prof. Ludwig Stein (1859-1930) mit der Dissertation "Wesen und Methoden der sozialen Psychologie" (1903) ab. Ebenfalls 1903 verheiratete sich Holzapfel mit der Bildhauerin Bettina Gomperz aus Wien. Sie erkannte intuitiv die Bedeutung seiner Bestrebungen,  und dank ihrer Fürsorge war es ihm vergönnt, trotz gesundheitlicher Schäden seine Hauptwerke zu vollenden. 


Nach Reisen in Frankreich und Italien lebte die Familie von 1908-1913 in Niederösterreich. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges zog sie endgültig in die Schweiz. 


Seine letzten Schaffensjahre verbrachte Holzapfel in Muri bei Bern, wo im Mettlenhölzli seine Grabkapelle steht. 


Sein Werk erhellt die Gefährdung des Menschen in unserer Zeit, zeigt aber auch die in uns liegenden Möglichkeiten auf, den drohenden Niedergang aufzuhalten und zu überwinden. Holzapfel widmete seine Schriften "Den Pilgern, die eine neue Erde suchen" und "die einen neuen Himmel suchen". Die ihn zeitlebens bestimmende Sehnsucht nach geistiger Veränderung und die Richtung seines Denkens werden durch diese Widmungen treffend bezeichnet: Seine Gedanken galten, wie schon aus seinen Jugendgedichten hervorgeht, von Anbeginn seines bewussten Erlebens und Schaffens an, der drängenden Frage, wie der Einzelne und die Menschheit einem harmonischeren Schicksal entgegengeführt werden könnten. 


Es war ihm klar, dass weder blosse Wunschbilder noch einseitigen Interessen entsprungene Ziele und Ideologien hierfür taugen. Auf welches Ziel hin, nach welchem Entwicklungsvorbild aber soll der Mensch, die Menschheit geführt werden? Diese Fragen beschäftigten Holzapfel, als er 1902 in seiner Dissertation schrieb:
"Das Auffinden der unumgänglichen Bedingungen der Annäherung der menschlichen Entwicklung an das allseitige Vollendungsmaximum empfand ich als grösste und grossartigste Aufgabe des Philosophen."

 

Red. Dr. M. Berg-Wehrli, Otto Burri

 

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